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Esslingen, 06.03.2024

Trotz nach wie vor unge­klär­ter Fra­gen im Gesund­heits- und Pfle­ge­sys­tem ist der Start des ehr­gei­zi­gen Pro­jek­tes geglückt.

Im Febru­ar 2023 star­te­ten die Städ­ti­schen Pfle­ge­heime mit dem neu­en Ange­bot von 24 ganz­jäh­rig vor­ge­hal­te­nen Kurz­zeit­pfle­ge­plät­zen im denk­mal­ge­schütz­ten Teil des Pfle­ge­hei­mes Ober­tor. Damit reagier­ten die Städ­ti­schen Pfle­ge­heime als kom­mu­na­ler Pfle­ge­an­bie­ter auf eine ekla­tan­te Lücke im Pfle­ge­sys­tem, es gibt bis heu­te viel zu weni­ge Kurz­zeit­pfle­ge­plät­ze. „Aller­dings sind die recht­li­chen Rah­men­be­din­gun­gen, ins­be­son­de­re zur Finan­zie­rung und Per­so­nal­aus­stat­tung, nach wie vor nicht voll­stän­dig geklärt“, bemän­gelt Thi­lo Nau­joks, Geschäfts­füh­rer der Städ­ti­schen Pfle­ge­heime. „Den­noch kön­nen wir nach einem Jahr the­ra­pie­ori­en­tier­ter Kurz­zeit­pfle­ge eine über­aus posi­ti­ve Bilanz ziehen.“

380 Kurz­zeit­pfle­ge­gäs­te konn­ten seit Febru­ar 2023 in der neu­en Kurz­zeit­pfle­ge­ein­rich­tung auf­ge­nom­men wer­den, der weit­aus größ­te Teil kam direkt nach der Akut­ver­sor­gung aus dem Kli­ni­kum Ess­lin­gen. Hier­in liegt auch der größ­te Vor­teil für pfle­ge­be­dürf­ti­ge Men­schen und deren Ange­hö­ri­ge. Das inten­si­ve Zusam­men­spiel zwi­schen Kli­ni­kum und Pfle­ge­heim ist eine gro­ße Erleich­te­rung, da mit dem neu­en Ange­bot die Über­gangs­ver­sor­gung bis zu einem Reha-Antritt oder bis die häus­li­che Pfle­ge orga­ni­siert und mög­lich ist, gesi­chert wer­den kann; gera­de dann, wenn eine Ent­las­sung aus dem Kli­ni­kum von “heu­te auf mor­gen“ ansteht. Von den 24 Kurz­zeit­pfle­ge­plät­zen ste­hen allei­ne dem Kli­ni­kum Ess­lin­gen 18 Bet­ten zur Verfügung.

Die Fol­ge sind bis zu 10 Neu­auf­nah­men pro Woche und eine deut­li­che Zunah­me der Behand­lungs­pfle­ge. Aber das Pfle­ge­team ist mit die­ser neu­en Her­aus­for­de­rung groß­ar­tig gewach­sen und kann vie­le Erfol­ge vor­wei­sen. „Nicht eine Pfle­ge­kraft hat in die­sem Jahr auf­ge­ge­ben, alle sind hoch­mo­ti­viert an die neue Auf­ga­be her­an­ge­tre­ten“, freut sich Holm Flat­ter, der Lei­ter der Kurzzeitpflege.

Dank der her­vor­ra­gen­den Zusam­men­ar­beit mit der Pra­xis für Phy­sio­the­ra­pie, der Ver­stär­kung des Pfle­ge­teams durch eine ange­stell­te Ergo­the­ra­peu­tin und der Umset­zung des Kin­aes­the­tic-Ansat­zes, geht v.a. das Kon­zept der the­ra­pie­ori­en­tier­ten Pfle­ge auf. „Wir bie­ten nicht nur Pfle­ge auf Zeit, son­dern berei­ten unse­re Kurz­zeit­pfle­ge­gäs­te gezielt auf die Anschluss­ver­sor­gung vor“, freut sich Sil­vio Schus­ter, Pfle­ge­ko­or­di­na­tor der Städ­ti­schen Pfle­ge­heime. „Das ist etwas, was wir in der sta­tio­nä­ren Lang­zeit­pfle­ge sonst nicht leis­ten können.“

Der Erfolg bestä­tigt den neu­en Ansatz: 90 % der Kurz­zeit­pfle­ge­gäs­te tra­ten anschlie­ßend eine Reha an oder konn­ten in die eige­ne Häus­lich­keit zurück­keh­ren. Aber auch bei einem anschlie­ßen­den Umzug in eine sta­tio­nä­re Pfle­ge­ein­rich­tung pro­fi­tie­ren die Kurz­zeit­pfle­ge­gäs­te von der akti­vie­ren­den Pfle­ge. Ohne einen guten Case­ma­na­ger, der wäh­rend des ers­ten Betriebs­jahrs noch sei­ne Wei­ter­bil­dung erfolg­reich absol­viert hat und eng mit dem Kran­ken­haus­so­zi­al­dienst zusam­men­ar­bei­tet, wäre die­ser rei­bungs­lo­se Ablauf nicht möglich.

Die soli­tä­re Kurz­zeit­pfle­ge bewegt sich zwi­schen den lei­der oft­mals nicht kom­pa­ti­blen Sys­te­men unse­res Gesund­heits- und Pfle­ge­sys­tems – zwi­schen der Kran­ken­ver­si­che­rung und der Pfle­ge­ver­si­che­rung einer­seits sowie zwi­schen der ambu­lan­ten und sta­tio­nä­ren Ver­sor­gung ande­rer­seits. Da tun sich lei­der noch vie­le Stör­fel­der auf, etwa bei der Ver­sor­gung mit Medi­ka­men­ten bei einer Ver­le­gung am Wochen­en­de, im Rezept­ma­nage­ment, bei der Ver­sor­gung mit Inkon­ti­nenz­ma­te­ri­al oder bei der Sicher­stel­lung der ärzt­li­chen Ver­sor­gung. So wäre die erfolg­rei­che Umset­zung des Pro­jek­tes ohne die Unter­stüt­zung einer Por­t­al­pra­xis nicht mög­lich gewesen.

„Wenn die Not und die Unter­ver­sor­gung aber der­art zuneh­men, wie das bei der feh­len­den Kurz­zeit­pfle­ge der Fall war, muss man manch­mal ein­fach anpa­cken, ohne dass im Vor­feld alles geklärt wer­den kann“, ist Thi­lo Nau­joks nach wie vor über­zeugt. „Dazu braucht es aber enga­gier­te Pfle­ge­kräf­te, moti­vier­te Mit­strei­ter, auch in der Haus­wirt­schaft und Ver­wal­tung, sowie gute Kooperationspartner.“

Jetzt geht es dar­um, Lösun­gen für die „Stör­fel­der“ zu fin­den, die Kurz­zeit­pfle­ge bun­des- und lan­des­weit wei­ter­zu­ent­wi­ckeln und kon­zep­tio­nell zu verankern.

 

Der Eigen­be­trieb Städ­ti­sche Pfle­ge­heime Ess­lin­gen am Neckar ist Trä­ger der Pfle­ge­heime Ober­tor, Berk­heim, Pli­en­sau­vor­stadt, Hohen­kreuz und Ober­esslin­gen mit ins­ge­samt 355 Pfle­ge­plät­zen inkl. einer the­ra­pie­ori­en­tier­ten Kurz­zeit­pfle­ge mit ganz­jäh­rig vor­ge­hal­te­nen Plät­zen. An allen Stand­or­ten gibt es öffent­li­che Cafés mit dem Ange­bot eines Mit­tags­ti­sches. Die Städ­ti­schen Pfle­ge­heime betrei­ben zudem die Tages­pfle­ge­ein­rich­tun­gen im Ober­tor, am Zol­lern­platz, in Hohen­kreuz und Ober­esslin­gen mit ins­ge­samt 54 Plät­zen. Zudem sind die Städ­ti­schen Pfle­ge­heime Betreu­ungs­trä­ger für zwei Anla­gen des Betreu­ten Woh­nens in Berk­heim mit 22 und in der Pli­en­sau­vor­stadt mit 28 Appartements. 

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